Was ist die kurdische Frage?

Die kurdische Frage ist mehr als ein „Regionalproblem“ im Nahen und Mittleren Osten.
Sie betrifft grundlegende Fragen von Demokratie, Selbstbestimmung, Geschlechtergerechtigkeit, Minderheitenrechten und internationaler Verantwortung – und reicht damit bis nach Europa und Deutschland.

Die Kurd:innen sind eines der größten Völkern, denen das Selbstbestimmungsrecht verweigert wird. Ihre historischen Siedlungsgebiete – häufig als Kurdistan bezeichnet – wurden nach dem Ersten Weltkrieg auf vier Staaten aufgeteilt: Türkei, Iran, Irak und Syrien. In allen diesen Staaten waren und sind Kurd:innen mit Formen der Verleugnung, Unterdrückung und Gewalt konfrontiert. Gleichzeitig haben sie vielfältige Formen des Widerstandes, der Selbstorganisation und der gesellschaftlichen Erneuerung entwickelt.

Die „kurdische Frage“ meint daher im Kern:

  • die Verweigerung des Rechts auf Selbstbestimmung,
  • die systematische Unterdrückung der kurdischen Identität, Sprache und Kultur,
  • und die Suche nach gerechten, demokratischen Lösungen jenseits von Unterdrückung, Krieg und nationalstaatlichem Chauvinismus.

In der Geschichte der Kurd:innen gab es verschiedene Ansätze, die von unterschiedlichen politischen Bewegungen vorgetragen wurden, um die kurdische Frage zu lösen. Neben der Forderung nach einem eigenen Staat, Autonomie und Föderalismus oder der Anerkennung kultureller Rechte des kurdischen Volkes hat die kurdische Freiheitsbewegung in den letzten Jahrzehnten unter der Vorreiterschaft der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) mit dem Konzept des Demokratischen Konföderalismus Ansätze entwickelt, die weit über Kurdistan hinaus Beachtung finden. Dazu gehören basisdemokratische Selbstverwaltung, Frauenbefreiung und ein ökologisches Gesellschaftsverständnis. Dadurch ist Kurdistan ein Referenzpunkt für soziale Bewegungen weltweit geworden – und ein Prüfstein dafür, wie ernst die internationale Gemeinschaft Menschenrechte, Demokratie und Völkerverständigung nimmt.

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